Opernale e.V.

Luise Greger

Komponistin aus Greifswald

Kurzbiografie
Luise Greger, geborene Sumpf, wurde am 27. Dezember 1861 in Greifswald geboren. Sie hatte Glück: als Kind einer aufstrebenden bürgerlichen Familie genoss sie die höhere Töchterschule, bekam einmal die Woche Unterricht in Musik und Gesang. Kapellmeisterin wollte sie werden – studieren durfte sie es nicht. Viele Bildungswege blieben den Frauen in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts verwehrt. Unbeirrt bahnte sich Luise trotzdem ihren Weg. Sie heiratete in Greifwald einen Arzt und ging mit ihm nach Kassel, bekam 3 Kinder. Anschließend widmete sie sich wieder der Musik – komponierte und spielte Konzerte. Nicht nur in Deutschland, sondern sogar am Zarenhof in St. Petersburg sang sie und begleitete sich dabei selbst am Klavier und sie tat alles dafür, dass ihre Kompositionen auch verlegt wurden.

Im „hohen“ Alter von 50 Jahren ließ sie sich scheiden, bezog eine große Wohnung in einem Hotel in Kassel und veranstaltete selbstbestimmt ihre eigenen Salons. 1939 zog sie (mit ihrem Flügel) in das Siechenhaus Hofgeismar, einem Seniorenwohnheim, in dem sie unter der Obhut von Pfarrer Theodor Weiß ihre letzten Jahre verbrachte. Am 2. Dezember 1943 wurde Luise Greger in die Landesheilanstalt Merxhausen überführt, in der sie am 15. Januar 1944 aufgrund gezielter Unterversorgung stirbt.

Während Kassel ihr 2019 ein Festival widmete, blieb sie weiterhin Greifswald unbekannt. Mit der Musiktheater-Uraufführung “Luise Greger, eine pommersche Gans” änderte sich das 2021. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft der Uni Greifswald, mit Unterstützung von Frau Prof. zur Nieden von der Uni Greifswald, Claudia Kowalzyck, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt sowie Mitarbeitern des städtischen Archivs begaben wir uns in Greifswald auf Spurensuche.

Leben in Greifswald

① Schuhhagen 12 – das Geburtshaus von Luise Sumpf
Luise Sumpf wurde am 27.12.1861, als jüngstes Kind von August Sumpf und seiner Frau Auguste Siemers, geboren. Sie hatte zwei Brüder und eine Schwester.
② St. Nicolai – Taufe am 1.3.1862
③ Karl-Marx-Platz 17 – das Wohnhaus von Luise Sumpf
④ Grimmer Straße 84 – die Brauerei von Greifswald
August Sumpf, der Vater von Luise, leitet ab 1870 die Brauerei in Greifswald und wird zudem zum Senator der Stadt berufen.
⑤ August-Bebel-Platz 1 – die Höhere Töchterschule zu Greifswald
⑥ Stralsunder Straße 10 – das ehemalige „Gesellschaftshaus zum Greif“
Luise Sumpf besuchte hier Theatervorstellungen und nahm an Bällen teil.
⑦ St. Jacobi Kirche – Trauung
Am 12. März 1888 heiratete Luise den Arzt Dr. Ludwig Greger, anschließend gingen beide nach Berlin.
⑧ Lutherhof – Wohltätigkeitskonzert am 1.5.1914

Luises Vermächtnis

Am 1. Mai 1914 veranstaltete sie ein „Wohltätigkeitskonzert zum Besten für verschämte Arme“ im Lutherhof Greifswald. Das Konzert war Teil einer Konzertreise durch Deutschland.
Gemeinsam mit ihrer Nichte Käte Sumpf (Violine) und Hildegard Pescatore (Klavier) gestaltete sie einen eindrucksvollen Liederabend. Sie selbst trug am Klavier eigene Kompositionen vor und sang dazu. Besonders lobt der Rezensent ihre Lieder „Der blinde Sänger“, des „Sturmes Weib“ sowie die beiden von Alwine Wuthenow vertonten Gedichte „Kumm mit“ und „Min Schatz is en Jäger“. Luise Greger wird im Artikel als ehemalige Greifswalderin beschrieben: „die sich noch vieler Anhänglichkeit erfreut“.

Der einflussreiche Bildhauer Albert Wolff aus Neustrelitz ist ein entfernter Verwandter mütterlicherseits von Luise. Wolff lehrte ab 1866 als Professor für Modellieren nach der Antike an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin und bildete dort zahlreiche junge Bildhauer aus. Seit spätestens 1868 war er außerdem Senator der Akademie. Luise nahm bei seiner Tochter Hedwig Gesangsstunden in Berlin.

Die Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt Greifswald wird durch die Vertonungen von Gedichten der dort lebenden Alwine Wuthenow deutlich; mit der Ausgabe „Plattdeutsche Lieder“ widmete sie sich dieser Autorin. Das Stück „Kumm mit“ op. 32 ist deren Tochter Hermine Wuthenow gewidmet. Aus den noch erhaltenen Briefen Luise Gregers geht hervor, dass sie freundschaftlich verbunden waren.

 

 

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